Eulengebirge - Hohe Eule

 

Weithin sichtbar steht auf dem höchsten Punkt des Eulengebirges, der Hohen Eule (1014 m) ein steinerner Aussichtsturm. Schon im 19. Jh. gab es Gebirgsvereine, die sich für die Errichtung eines Aussichtsturmes und Rastmöglichkeiten auf der "Eule" einsetzten. Nachdem der erste Turm aus Holz (errichtet 1886) baufällig geworden war, wurde ein neuer steinerner Turm Anfang des 20. Jh. errichtet und ganz im Zeichen der damaligen Zeit nach dem ehem. Reichskanzler Bismarck benannt. Grundsteinlegung (1905) und Einweihung (1906) des neuen Turms verliefen entsprechend pathetisch.

 

 

Postkarte von 1897, sie zeigt noch den alten Holzturm mit Schutzhütte, rechtes Bild die Eulenbaude

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


neuer Turm, eine der ersten
Postkarten 1906
Entworfen wurde der neue Turm von Baumeister Henning, ausgeführt von der Firma Bastänier & George aus Leipzig. Als Baumaterial wurde Zementbeton verwendet. Im Erdgeschoß des Turmes mit rundem Grundriß befand sich eine Bismarck-Gedächtnishalle mit 90 cm großer Bismarck-Büste von Harro Magnussen (hergestellt in der galvanoplastischen Kunstanstalt in Geislingen in Württemberg) und drei bunten Glasfenstern (mit Bildmotiven aus Bismarcks Leben).

 

Über eine um den Sockel des Turmes gewundene Außentreppe war die Innentreppe, die zum Aussichtsgeschoß mit 14 Fensteröffnungen führte, erreichbar. über weitere 21 Stufen gelangte man zur oberen Aussichtsplattform des Bauwerkes. Das "Turmfeuer" wurde durch einen hier installierten Acetylen-Scheinwerfer erzeugt.

Finanziert wurde der Turm durch Spendensammlungen in Reichenbach und Umgebung. Bis 1907 konnten 18.218 Mark gesammelt werden.
Am Himmelfahrtstag (24.05.1906) wurde der Turm bei strahlendem Sonnenschein eingeweiht. Der mit Girlanden und Fahnen geschmückte Turmplatz wurde von Tausenden von Besuchern ausgefüllt. Nach Festreden und Musikvorträgen wurde der Turm von Herrn George (Fa. Bastänier und George) übergeben. - Im ersten Jahr der Turmöffnung wurden 21.000 Eintrittskarten verkauft. (1)

 

>>Eine erste Turmsanierung erfolgte im Jahr 1939.

Nach 1945 wurde der Bismarckturm offiziell in General-Wladyslaw-Sikorski-Turm (polnischer Ministerpräsident im 2. Weltkrieg), später (um 1980) in Dr. Mieczyslaw-Orlowicz-Turm (aktives Mitglied der Polnischen Touristikorganisation PTTK) umbenannt. Beide Namen setzten sich nicht durch.

Der sanierungsbedürftige Turm wurde im Mai 1992 von Funkamateuren benutzt. Die Treppenstufen zur Gedenkhalle und die seitlich begrenzenden Kugeln waren beschädigt. Die Fenster der Halle waren nicht mehr vorhanden und mit Holzlatten von innen vernagelt. Der Austritt der oberen Halle war vermauert.

Im Jahr 1999 führte der Verein "Hohe Eule" (Stowarzyszenie Wielka Sowa) eine Untersuchung bezüglich des Erhaltungszustandes durch. Dabei wurde festgestellt, dass die Grundfassade saniert werden musste.

Foto vonWebcam im Sommer 2015

die Kapelle zu erkennen im

Hintergrund links

Bis Anfang Juni 2006 wurde der Bismarckturm für über 510.000 Zloty saniert. Finanziert wurde die aufwändige Sanierung durch EU-Finanzmittel, Zuschüsse der umliegenden Gemeinden sowie Spenden von Vereinen und Bürgern.

Das seit Sommer 2006 vollständig sanierte Bauwerk ist regelmäßig geöffnet.

Im Mai 2011 zeigten sich bereits wieder erste witterungsbedingte Schäden am Turmkörper.<< (2)

 

Im Sommer 2014 wurden weitere Sanierungsmassnahmen durchgeführt. Ausserdem wurde eine Kapelle neben dem Turm errichtet (siehe Abb. rechts, Aufnahme Webcam).

 

Aktuelle Bilder von der Hohen Eule können mit einer Webcam über das Internet betrachtet werden.

 

Der Verkaufsgewinn eines Nachdrucks einer alten Postkarte von 1908, seinerzeit herausgegeben vom Verband der Gebirgsvereine an der Eule, war für die Renovierung des Aussichtsturmes bestimmt. Die Karte wird in Polen in Orten um das Eulengebirge verkauft.

 

 

Quellen: (1) Zusammenfassung verschiedener Quellen, die auf den Seiten zum alten Turm, Bismarckturm, Einweihung und Grundsteinlegung genannt werden

(2) für die Informationen ab 1945 www.bismarcktuerme.de.